Paradeplatz 4
85049 Ingolstadt
Das Neue Schloss in Ingolstadt zählt zu den herausragenden Baudenkmälern spätmittelalterlicher Profanarchitektur in Bayern. Es wurde ab 1418 unter der Regentschaft Herzog Ludwigs des Gebarteten errichtet, zunächst als Residenz der Herzöge von Bayern-Ingolstadt. Der Bau markierte zugleich eine neue städtebauliche Akzentuierung im Norden der Altstadt, nahe der Donau, und unterstrich die repräsentative wie auch strategische Bedeutung Ingolstadts im Herzogtum Bayern. Charakteristisch für das Neue Schloss ist die Verbindung von spätgotischer Bauweise mit frührenaissancemäßigen Elementen. Der Baukomplex ist von einer imposanten Wehrhaftigkeit geprägt, sichtbar in den starken Mauern, dem Wehrgang und dem markanten fünfeckigen Eckturm, dem sogenannten "Schimmelturm". Das Ensemble war nicht nur Wohn- und Regierungssitz, sondern gleichzeitig integraler Bestandteil der Verteidigungsanlagen der Stadt. Mit der Wiedervereinigung der Teilherzogtümer Bayerns im Jahr 1447 verlor das Schloss seine Funktion als Residenz, blieb jedoch als militärischer Stützpunkt und später als Kaserne in Nutzung.
Heute beherbergt das Neue Schloss die zentrale Abteilung des Bayerischen Armeemuseums. Die Ausstellungen widmen sich vor allem der Militärgeschichte Bayerns vom Spätmittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert. Rüstungen, Waffen, Fahnen und Uniformen sowie alltagsgeschichtliche Objekte dokumentieren Kriegswesen, Rittertum, höfische Kultur und gesellschaftliche Entwicklungen. Das Museum greift zudem zentrale Ereignisse der europäischen Geschichte auf, etwa die Türkenkriege oder die napoleonischen Umbrüche. Der historische Kontext des Gebäudes verleiht der musealen Präsentation eine besondere Authentizität. Die Ausstellungsräume befinden sich in original erhaltenen Schlossräumen mit Tonnengewölben, gotischen Fenstern und freigelegtem Mauerwerk. Der weitläufige Innenhof sowie die Sichtachsen zur Donau und zur Altstadt vermitteln zusätzlich ein eindrucksvolles Raumerlebnis.
Der Innenhof ist täglich von 09.00 - 17.30 Uhr geöffnet. Für die Innenräume gelten die Öffnungszeiten des Bayerischen Armeemuseums.
Parkplatz und Tiefgarage "Schloss" (441 kostenpflichtige Stellplätze, ca. 2 Minuten entfernt)
Der Innenhof des Neuen Schlosses in Ingolstadt bildet das architektonische Zentrum der spätmittelalterlichen Residenzanlage und vermittelt eindrucksvoll den repräsentativen wie funktionalen Charakter des Bauwerks. Umgeben von den hohen Mauern und den historischen Fassaden des Schlosses, eröffnet sich ein klar gegliederter, nahezu rechteckiger Hof, der einst als Aufmarschplatz, Veranstaltungsfläche und Verbindung der verschiedenen Schlossflügel diente. Ein besonderer Blickfang ist der barocke Uhrturm, der im 18. Jahrhundert auf einem mittelalterlichen Mauerrest errichtet wurde. Mit seiner geschweiften Haube, den zierenden Eckpilastern und der zentralen Turmuhr setzt er einen vertikalen Akzent im ansonsten horizontal betonten Hofgefüge. Er erinnert an die barocke Phase der Schlossnutzung und ergänzt das gotische Erscheinungsbild um ein späteres architektonisches Element.
Im Hof aufgestellte Kanonen stammen aus verschiedenen Epochen der Militärgeschichte und unterstreichen die einstige Funktion des Schlosses als Festung und Waffenarsenal. Sie sind Teil des Außengeländes des Bayerischen Armeemuseums, das im Schloss untergebracht ist, und verweisen auf die Ausstellung zur Militärgeschichte im Inneren. Heute wird der Innenhof auch für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge genutzt. Als offener Raum zwischen den historischen Mauern bietet er eine eindrucksvolle Kulisse und lässt Geschichte, Architektur und Gegenwart auf besondere Weise aufeinandertreffen.
Die massiven Türme, Zinnen und die weitläufige Anlage lassen die einstige Wehrhaftigkeit der spätmittelalterlichen Residenz erkennen. Besonders markant ist der fünfeckige Eckturm, der sogenannte „Schimmelturm“, der das Stadtbild mitprägt. Ursprünglich mit einer Stadtmauer verbunden, war das Schloss nicht nur ein Ort für höfische Repräsentation, sondern auch in das Verteidigungssystem der Landesfestung integriert. Im Inneren des Schlosses wird heute Geschichte auf andere Weise erlebbar. Die Ausstellungen des Bayerischen Armeemuseums widmen sich hier zentral der Militärgeschichte Bayerns – vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit. Waffen, Uniformen, historische Dokumente und multimediale Installationen zeichnen die Entwicklung von Krieg und Gesellschaft nach und beleuchten die Rolle Ingolstadts als Festungs- und Garnisonsstadt.
An der Nordseite des Innhofs befindet sich das sog. Zeughaus. Hier wurde früher Munition, Werkzeuge und Waffen gelagert. Heute befindet sich im Keller das "LABOR" des Ingolstädter Künstlers Marcus Jordan. Eine futurische Installation im Sinne eines verrückten Labors des berühmten Dr. Victor Frankenstein. Es kann für private Besichtigungen gebucht werden.
Das Bayerische Armeemuseum im Neuen Schloss zählt zu den ältesten militärhistorischen Museen Europas und widmet sich in seiner Hauptabteilung der Militärgeschichte vom Spätmittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert. Die Ausstellungen konzentrieren sich auf die Entwicklung des Kriegswesens im Kontext bayerischer, deutscher und europäischer Geschichte. Thematisiert werden Rüstung und Bewaffnung, höfisch-ritterliche Kultur, militärische Ordnungssysteme sowie die sozialen und politischen Auswirkungen von Krieg und bewaffnetem Konflikt. Originale Waffen, Rüstungen, Fahnen, Uniformen und Alltagsgegenstände aus mehreren Jahrhunderten bilden den Kern der Dauerausstellung. Ein besonderer Fokus liegt auf der Zeit der Landesfestung Ingolstadt sowie den Konflikten der Frühen Neuzeit, darunter der Dreißigjährige Krieg und die Türkenkriege. Die historische Architektur des Neuen Schlosses mit ihren gotischen Gewölben verleiht den Exponaten zusätzliche Authentizität und betont die historische Tiefe der Sammlung. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen, die aktuelle Forschungsfragen aufgreifen oder einzelne Themenbereiche vertiefen. Diese präsentieren neue Perspektiven auf historische Ereignisse oder stellen überraschende Bezüge zur Gegenwart her.
Das Alte Feldkirchner Tor, heute in die Nordostecke des Neuen Schlosses in Ingolstadt integriert, stellt ein bedeutendes Relikt der mittelalterlichen Stadtbefestigung dar. Ursprünglich war es eines der vier Haupttore der ersten Ingolstädter Stadtmauer und sicherte den Zugang zur Ausfallstraße Richtung Feldkirchen und Abensberg. Mit dem Ausbau des Neuen Schlosses ab 1418 wurde das Tor in die Anlage einbezogen, wodurch es seine ursprüngliche Funktion als städtisches Zugangstor verlor, jedoch baulich überliefert blieb. Architektonisch markant ist der erhaltene gotische Torbogen mit seinen gedrungenen Proportionen und der tiefen Laibung. Das Feldkirchner Tor zählt zu den ältesten erhaltenen Bauteilen innerhalb des Schlosskomplexes und dokumentiert die Verschmelzung von Stadtbefestigung und herrschaftlicher Residenzarchitektur im Spätmittelalter. Der bewusste Erhalt des Tors innerhalb der neuen Schlossstruktur verweist auf die strategische wie symbolische Bedeutung der bestehenden Stadtmauern zur Zeit der Herzoglichen Residenzbildung.