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Münster

Münster Zur Schönen Unserer Lieben Frau

Kreuzstraße 1
85049 Ingolstadt

Unser Münster

Das Liebfrauenmünster „Zur Schönen Unserer Lieben Frau“ in Ingolstadt zählt zu den bedeutendsten spätgotischen Hallenkirchen Süddeutschlands. Der Grundstein wurde im Jahr 1425 gelegt, die Weihe erfolgte 1509. Bauherr war Herzog Ludwig der Gebartete von Bayern-Ingolstadt, der mit dem Kirchenbau sowohl seinen Machtanspruch als auch seine Frömmigkeit zum Ausdruck bringen wollte. Die Kirche sollte ursprünglich als neue Stadtpfarrkirche dienen und zugleich als Grablege der bayerischen Herzöge fungieren. Die Ausführung oblag dem Augsburger Baumeister Hans von Halstatt und orientierte sich an den architektonischen Vorbildern der Zeit, insbesondere am Ulmer Münster. Architektonisch zeichnet sich das Liebfrauenmünster durch seine klare, symmetrische Struktur, die monumentale Raumwirkung und die beeindruckende einheitliche Gestaltung aus. Als dreischiffige Hallenkirche ohne Querhaus verfügt sie über zwölf schlanke Rundpfeiler, die das Gewölbe tragen und einen lichtdurchfluteten Innenraum schaffen. Auffällig ist der Verzicht auf aufwändige figürliche Ausstattung zugunsten einer zurückhaltenden, strukturellen Eleganz. Die beiden Westtürme blieben unvollendet und wurden erst im 19. Jahrhundert mit neugotischen Aufsätzen ergänzt, wodurch das charakteristische Erscheinungsbild entstand. Besondere Aufmerksamkeit verdient das spätgotische Netzgewölbe im Hauptschiff sowie die erhaltenen Glasfenster im Chorraum. Die Kirchenfenster stammen zum Teil noch aus der Bauzeit und zeigen Szenen aus dem Marienleben. Ebenso erhalten geblieben ist ein prächtiger Flügelaltar aus der Werkstatt des Erasmus Grasser, der jedoch heute im Diözesanmuseum Freising verwahrt wird. Das Liebfrauenmünster besitzt nicht nur architektonische, sondern auch stadtgeschichtliche Bedeutung. Es war über Jahrhunderte hinweg geistliches Zentrum der Altstadt, Schauplatz öffentlicher Feiern, religiöser Rituale und universitären Lebens – nicht zuletzt aufgrund der Nähe zur 1472 gegründeten Hohen Schule Ingolstadt. Mit der Einführung der Reformation und der späteren Gegenreformation wurde das Münster zu einem Symbol katholischer Standhaftigkeit.

Öffnungszeiten

08:00 - 12:30

Parkmöglichkeiten

Tiefgarages "Münster" (377 kostenpflichtige Parkplätze, ca. 1 Minuten entfernt)

Standort
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Die Orgel

Die Orgel im Liebfrauenmünster Ingolstadt gehört zu den klanglich und technisch bedeutendsten Instrumenten der Region. Sie wurde im Jahr 1977 von der renommierten Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen an der Donau erbaut und fügt sich harmonisch in die spätgotische Architektur des Münsters ein. Das Instrument verfügt über 57 Register, verteilt auf drei Manuale und Pedal, und bietet damit ein breites musikalisches Spektrum – von fein differenzierter Kammermusik bis hin zu großdimensionierten symphonischen Klangbildern. Besonders ist nicht nur die klangliche Vielseitigkeit, sondern auch die stilistische Flexibilität der Orgel. Sie eignet sich sowohl für barocke Literatur als auch für Werke der Romantik und Moderne. Die Disposition wurde in enger Abstimmung mit dem damaligen Kirchenmusikdirektor entwickelt und orientiert sich an historischen Vorbildern mit modernen Erweiterungen. Optisch überzeugt das Instrument durch seine zurückhaltende Gestaltung, die dem Kirchenraum seine Wirkung belässt und dennoch als gestalterisches Element wahrgenommen wird. Die Orgel spielt eine zentrale Rolle im liturgischen und kulturellen Leben des Münsters. Neben der Begleitung von Gottesdiensten finden regelmäßig Orgelkonzerte, geistliche Abendmusiken und Veranstaltungen im Rahmen des Ingolstädter Orgelsommers statt. Als klangliches Herzstück trägt sie wesentlich zur spirituellen und kulturellen Ausstrahlung der Kirche bei.

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Das Dachgestühl

Das Dachgestühl des Liebfrauenmünsters zählt zu den bedeutendsten erhaltenen mittelalterlichen Holzkonstruktionen in Süddeutschland. Es stammt aus der Zeit des Kirchenbaus im 15. Jahrhundert und erstreckt sich über das gesamte Langhaus der spätgotischen Hallenkirche. Die hölzerne Tragkonstruktion wurde in traditioneller Zimmermannstechnik gefertigt und besteht aus massiven Eichenbalken, die ohne moderne Verbindungsmittel wie Nägel oder Schrauben zusammengefügt wurden. Besonders bemerkenswert ist die Größe und Komplexität der Konstruktion. Die statische Ausführung zeugt von hoher Ingenieurskunst des Spätmittelalters. Über Jahrhunderte hinweg blieb das Dachwerk weitgehend im Originalzustand erhalten, was es zu einem herausragenden Zeugnis historischer Handwerkskunst macht. Die sorgfältige Auswahl der Materialien, die präzise Verarbeitung und die durchdachte Lastverteilung erlauben bis heute einen sicheren Dachabschluss über dem weitgespannten Kirchenschiff. Das Dachgestühl erfüllt nicht nur eine funktionale Aufgabe, sondern besitzt auch großen denkmalpflegerischen Wert. Im Rahmen von Restaurierungen wurde es mehrfach untersucht und dokumentiert, um Erkenntnisse über mittelalterliche Bautechniken zu gewinnen. Da es der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist, bleibt es ein verborgenes, jedoch technisch wie kulturgeschichtlich bedeutendes Element der Gesamtarchitektur des Liebfrauenmünsters.

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Die beiden Türme

Die beiden Türme des Liebfrauenmünsters in Ingolstadt prägen als markante Silhouette das Stadtbild und sind ein herausragendes Beispiel für spätgotische Kirchenarchitektur. Ihre besondere Stellung ergibt sich aus der sogenannten „Übereckstellung“ – eine architektonische Anordnung, bei der die Türme nicht frontal zur Westfassade, sondern diagonal in den Ecken platziert sind. Diese ungewöhnliche Positionierung dient sowohl statischen als auch ästhetischen Zwecken: Sie ermöglicht eine stärkere Betonung der Vertikale und sorgt zugleich für eine harmonische Einbindung der Türme in die Gesamtproportionen der Hallenkirche. Der Bau der Türme begann zeitgleich mit dem Kirchenbau ab 1425, doch wurden sie nie vollständig ausgeführt. Ursprünglich war eine weitaus höhere und reichere Ausgestaltung geplant, wie sie in spätgotischen Bauhütten des 15. Jahrhunderts üblich war. Aus nicht abschließend geklärten Gründen – vermutlich finanzieller oder politischer Natur – blieb der Ausbau jedoch unvollendet. Erst im 19. Jahrhundert erhielten die Türme ihre heutigen neugotischen Aufsätze, wodurch das Ensemble eine formale Vollendung erfuhr.

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Die Sage vom Teufelsstein

Der sogenannte Teufelsstein am Liebfrauenmünster in Ingolstadt ist Teil einer volkstümlichen Sage, die sich seit Jahrhunderten um den Kirchenbau rankt. Der große Granitblock liegt noch heute vor der Westfassade des Münsters und fällt durch seine ungewöhnliche Lage und Form auf. Der Legende nach soll der Stein vom Teufel selbst dort abgelegt worden sein. Der Überlieferung zufolge wollte der Teufel den Bau des Münsters verhindern. In wütendem Zorn schleuderte er einen gewaltigen Stein aus der Ferne auf das Gotteshaus, um es zu zerstören. Doch das Gebet der Bauleute und der göttliche Schutz lenkten den Stein ab, sodass er das Bauwerk verfehlte und am Schliffelmarkt - vor dem Eckhaus der Straßen Theresienstraße und Am Stein - in den Boden fuhr, wo er heut noch liegt. Seither liegt der sogenannte Teufelsstein dort als stummer Zeuge dieser wundersamen Begebenheit. Die Sage verweist auf das mittelalterliche Bedürfnis, göttlichen Schutz mit baulichem Gelingen zu verbinden, und verleiht dem Münster eine symbolische Schutzgeschichte. Solche Teufelssagen sind in der Baufolklore vieler großer Kirchen verbreitet und spiegeln die tiefe Verankerung religiöser Vorstellungen im Alltagsbewusstsein der damaligen Bevölkerung. Der Ingolstädter Teufelsstein verbindet auf anschauliche Weise Erzähltradition, Aberglaube und städtische Baugeschichte.