Ingoldesstat, die Stätte des Ingold, wird erstmals im Jahre 806 in der Reichsteilungsurkunde Kaiser Karls des Großen erwähnt. Die strategisch günstige Lage an der Donau begünstigte früh die Entwicklung zu einem bedeutenden Handels- und Verwaltungszentrum.
Mittelalterliche Blütezeit
Im Jahr 1250 erhielt Ingolstadt das Stadtrecht und entwickelte sich rasch zu einer wichtigen bayerischen Stadt. Von 1392 bis 1447 war Ingolstadt die Hauptstadt des Teilherzogtums Bayern-Ingolstadt. In dieser Zeit entstanden prächtige Bauwerke wie das Neue Schloss, das unter Herzog Ludwig dem Gebarteten errichtet wurde. Die Stadt wurde zu einem kulturellen und politischen Zentrum in Bayern.
Universitätsstadt und geistiges Zentrum
1472 wurde in Ingolstadt die erste Universität Bayerns gegründet, die sich später als Zentrum der Gegenreformation profilierte. Die "Hohe Schule" war weit über die Grenzen Ingolstadts bekannt und vor allem Fakultäten wie die medizinische Fakultät in der heutigen Alten Anatomie für ihre Lehre berühmt. Nicht ohne Grund nutzte die britische Autorin Mary Shelley die Landesuniversität Ingolstadt als Inspiration für ihren weltberühmten Roman Frankenstein. 1800 zog die Universität zunächst über Landshut nach München und ist heute dort bekannt als die Ludwig-Maximilians-Universität. Der Student und spätere Professor Adam Weishaupt gründete an der Hohen Schule in Ingolstadt 1776 auch den freidenkerischen Illuminatenorden! Die Universität zog Gelehrte und Studenten aus ganz Europa an und prägte das geistige Leben der Stadt maßgeblich.
Festungsstadt und militärische Bedeutung
Für gut 400 Jahre war Ingolstadt eine bedeutende bayerische Landesfestung. Die Stadtmauern, Bastionen und Kasematten zeugen noch heute von dieser Zeit. Während des Dreißigjährigen Krieges und anderer Konflikte spielte Ingolstadt eine strategisch wichtige Rolle und widerstand mehreren Belagerungen. Nachdem Napoleon zunächst die Stadtbefestigungen hat schleifen lassen, wurde sie ab 1828 wieder aufgebaut - und das sogar zur Bayerischen Landesfestung. Heute ist das moderne Stadtbild stark von der klassizistischen Festung und ihren Bauwerken geprägt. Unserer "Schanz" verdanken wir bspw. das Glacis um die Altstadt herum, das heutzutage als grüne Lunge in der Bevölkerung sehr beliebt ist. Der Förderverein Bayerische Landesfestung Ingolstadt kümmert sich sehr engagiert um den Erhalt der Schanz und veranstaltet gemeinsam mit dem Standortmarketing und Tourismus der IFG jährlich den Tag der Festung mit zahlreichen kostenlosen Führungen. Die Festung ist aber auch durch den fest installierten Festungsrundgang und im Rahmen von Stadtführungen das ganze Jahr über zu besichtigen.
Industrielle Entwicklung und Moderne
Im späteren 19. und 20. Jahrhundert wandelte sich Ingolstadt von einer Festungsstadt zu einem Zentrum der Industrie. Die Ansiedlung von Unternehmen wie Audi prägte die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig. Heute ist Ingolstadt ein bedeutender Standort der Automobilindustrie und beherbergt zudem zwei Hochschulen, die das Bildungsangebot der Stadt bereichern.
Historisches Erbe und kulturelle Vielfalt
Trotz der modernen Entwicklung hat Ingolstadt sein historisches Erbe bewahrt. Die Altstadt mit ihren gut erhaltenen Gebäuden, das Stadtmuseum im Kavalier Hepp und das Zentrum Stadtgeschichte bieten Einblicke in die bewegte Vergangenheit der Stadt. Kulturelle Veranstaltungen und einzigartige Museen tragen zur lebendigen Kulturszene bei.
Ingolstadt vereint auf einzigartige Weise Geschichte und Moderne. Die Stadt hat sich von einer mittelalterlichen Residenz- und Festungsstadt zu einem innovativen Industrie- und Bildungsstandort entwickelt, ohne dabei ihre historischen Wurzeln zu verlieren.