Drittes HY-10 Clustertreffen in Pfaffenhofen: Austausch, Innovation und neue Projektideen
Über 70 Vertreter/-innen aus Unternehmen, Start-ups und Organisationen kamen zum dritten HY-10 Clustertreffen in Pfaffenhofen zusammen.
Fokus auf Innovation: Die Teilnehmenden besichtigten das ORBIT-II Pilotprojekt an der Kläranlage Pfaffenhofen, gefolgt von Impulsvorträgen und einem Workshop zur Entwicklung neuer Wasserstoff-Projekte. Bei der Exkursion wurde das Biogas-Verdichterhaus, die Blockheizkraftwerke und die ORBIT-II-Station vorgestellt. Prof. Dr. Michael Sterner (OTH Regensburg) erklärte den innovativen Ansatz des Projekts: Erneuerbarer Strom wird zunächst in Wasserstoff umgewandelt, der gemeinsam mit CO₂ aus der Kläranlage biologisch methanisiert wird. Das entstehende Methan kann dann ins Gasnetz eingespeist werden. Neben der OTH sind auch die Universität Regensburg und die FAU Erlangen-Nürnberg beteiligt. Der Elektrolyseur stammt von der Firma Ostermeier H2ydrogen Solutions GmbH aus Schweitenkirchen. Die Kläranlage in Pfaffenhofen bietet ideale Bedingungen für die praxisnahe Erprobung dieser Technologie – ein möglicher Schlüssel zur regionalen Energiewende.
Gemeinsam für eine starke Wasserstoffregion: Im Sitzungssaal des Rathauses betonte Landrat Albert Gürtner im Anschluss an die Kläranlagen-Tour dann die Bedeutung von Wasserstoff für die Energiezukunft. Neben ORBIT II gibt es u.a. mit „H2-Direkt“ in Hohenwart weitere spannende Projekte in der Region.
Johannes Hofner (KUS) erläuterte die Idee hinter dem Cluster, das gegründet wurde: „Wir haben früh erkannt, dass es erfolgversprechender ist, das Thema Wasserstoff als gesamte Region anzugehen.“ Die Stadt Ingolstadt und die Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen bündeln ihre Kräfte, um die komplette Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zur Nutzung abzubilden.
Andreas Herschmann, Vorstand der Bürger-Energie-Genossenschaft Pfaffenhofen, plädierte für eine dezentrale Energieversorgung und verwies auf die Abhängigkeit Europas von Energieimporten. Die Herausforderung liege aktuell in der Speicherung und Überbrückung von Dunkelflauten – Lösungen seien jedoch in Sicht. Prof. Dr. Sterner unterstrich zum Abschluss der Impulse noch die Schlüsselrolle von Wasserstoff insbesondere im Schwerlastverkehr, in der Industrie und als Energiespeicher.
Praktischer Austausch: In vier Workshops entwickelten die Teilnehmenden schließlich erste Ideen zu den Themen Erzeugung, Speicherung, industrielle Nutzung und Mobilität. Diese sollen in den nächsten Treffen weiter konkretisiert und in regionsübergreifenden Kooperationsprojekten in die Tat umgesetzt werden. Denn nur so kann der regionale Weg zum Aufbau einer interdisziplinären, umfassenden und wirtschaftlich tragfähigen Wasserstoffinfrastruktur erfolgreich beschritten werden.
Ausblick: Das nächste HY10 Clustertreffen ist für September 2025 geplant. Darüber hinaus stehen die Wirtschaftsförderer der Region 10 jederzeit für Fragen, Anregungen und Projektideen aus den regionalen Unternehmen bereit, um gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen Wasserstoff als einen zentralen "Zukunftsenabler" der Region zu etablieren.
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