Der Radtourismus liegt im Trend, und das nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Seit jeher schon erfreuen sich Entdeckungsreisen mit dem Rad durch das reichhaltige natur- und kulturlandschaftliche Angebot Deutschlands an einem stetig wachsenden Zuspruch, vor allem entlang von Flüssen. Der Donauradweg spielt für den Radtourismus in Ingolstadt und der Region eine bedeutende Rolle. Ebenso nimmt auch die Donaustadt für die zahlreichen Radtouristen entlang des Donauradwegs eine zentrale Position ein, insbesondere, da der Radweg zwischen Kreuztor, Rathausplatz und Neuem Schloss direkt durch die Historische Altstadt führt: Ingolstadt ist Übernachtungs- und Etappenort, darüber hinaus mit der Vielfalt an herausragenden Sehenswürdigkeiten und gastronomischen Angeboten ein beliebtes Ausflugsziel und Ziel für Stop-Overs.
Die bis 2021 bestehende radtouristische Infrastruktur war funktional, bedurfte aber an ausgewählten Standorten einer zielgerichteten Aufwertung und Erweiterung. Dies erschien notwendig, um die gestiegenen Anforderungen an eine zeitgemäße Servicequalität zu erfüllen und somit das große Potenzial, welches der Radtourismus in Ingolstadt hat, nicht nur kurzfristig, sondern dauerhaft nutzen zu können.
Genau aus diesem Grund hatte die Ingolstadt Tourismus und Kongress GmbH (ITK) als "Vorgängerin" der Abteilung VI Standortmarketing und Tourismus bei der IFG Ingolstadt AöR im vergangenen Jahr ein umfassendes Konzept erarbeitet und beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zum Förderprogramm „Ausbau und Erweiterung des Radnetzes Deutschland“ eingereicht. Ziel des Förderprogramms war es, länderübergreifend ein sicheres, lückenloses und attraktives Netz aus national bedeutenden Radfernwegen auszubauen und Deutschland zum Fahrradland für Alltag, Freizeit und Tourismus zu machen.
Nach erfolgter Bewilligung der Zuwendung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Dezember 202, begann im Januar 2022 die konkrete Planung und Umsetzung aller Maßnahmen an. Dabei ging es konkret um folgende infrastrukturelle Ergänzungen:
o Donaupavillon – Dokumentationsstelle und Raststätte am Donauufer
o Welcome- und Info-Points
o Raststationen entlang der Strecke: Digital und nachhaltig
o Übergangsstationen am Sportbad und Tiefgarage Schloss
o E-Bike-Ladestationen (24h)
Donaupavillon – Dokumentationsstelle und Raststätte am Donauufer
Der Donaupavillon ist ein „kleines Museum“, das bis dato durch interessante Wechselausstellungen zu den Themen “Umwelt, Natur und Donau” Besucher aus nah und fern begeisterte. Damit ist der Donaupavillon entlang des Donauradwegs in seiner Art alleinstehend. Ursprünglich wurde der Donaupavillon für die EXPO2000 Hannover errichtet und dient seit seiner Verlegung an den jetzigen Standort direkt an das nördliche Donauufer als Informationszentrum für das Projekt „Dynamisierung der Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt“ und als Station im Netz der Donau-Schutzgebiete. Ruhig gelegen, umgeben von nahezu unberührter Natur kann der Besuch des Donaupavillons ganz wunderbar mit einem Spaziergang, einer Radtour oder einer Besichtigung der Donaustaustufe verbunden werden. Sowohl die Staustufe als auch der Donaupavillon können ebenso beim Absolvieren des Biotoperlebnispfades, eines beliebten innerstädtischen Wander- und Radwegs besucht werden.
Im Einzelnen waren an diesem Standort folgende Infrastrukturmaßnahmen geplant:
• Aufstellen eines befestigten Fahrradständers
• Anbringen von Lademöglichkeiten für E-Bikes
• Erweiterung der Sitzgelegenheiten
Welcome- und Infopoints
Welcome – und Infopoints sollten alle Radwanderer entlang des Donauradwegs in Ingolstadt willkommen heißen und gleichzeitig eine erste Orientierung geben. Damit sind insbesondere kartografische Darstellungen des Stadtgebiets sowie des Radwegenetzes gemeint, aber auch grundlegende touristische Informationen zur Stadt Ingolstadt und den Möglichkeiten, die die Stadt für einen Besuch bietet (z.B. historische Sehenswürdigkeiten). Gleichzeitig sollte auch auf die Raststationen entlang des Donauradwegs hingewiesen werden, sowie auf weitere radrelevante Services wie z.B. Reparaturmöglichkeiten.
Um Schilderwald und unnötige bauliche Maßnahmen zu vermeiden, sollten die bestehenden Informationstafeln an den genannten Standorten erhalten bleiben, aber neu gestaltet werden. Hierzu blieben die im Boden per Betonfundament verankerten Standfüsse der Tafeln bestehen, es wurde lediglich die Tafel mit dem Stadtplan und den touristischen Informationen ausgetauscht und durch eine neue Tafel ersetzt.
Die Ausgestaltung der neuen, hybriden Schilder sollte folgende Funktionen erfüllen:
1. Informationsfunktion (Infomationsteil)
Die Tafeln sollten Radwanderern die Orientierung erleichtern und einen Eindruck davon verschaffen, wie der weitere Streckenverlauf des Donauradwegs im Stadtgebiet von Ingolstadt aussehen wird. Sie sollten darüber hinaus Informationen zu radrelevanten Services bieten, z.B. Standorte von Reparaturstationen, Gepäckaufbewahrungsfächern, Radhändlern etc. Zum Dritten sollten die Tafeln auch grundlegende touristische Informationen geben, zum Beispiel Standort/Kontakt der Tourist Information, Hotline zur Zimmervermittlung, Übersicht über Sehenswürdigkeiten und Points Of Interest etc. Damit wird neben der reinen Information auch Neugierde geweckt für einen Stadtbesuch.
2. Willkommensfunktion
Die Tafeln sollten Radwanderer auf persönliche Weise, mit direkter Ansprache und einem gewissen Überraschungseffekt ansprechen und in der Stadt Ingolstadt Willkommen heißen.
Raststationen entlang der Strecke: Digital und nachhaltig
Raststationen sollten den Radwanderern, die entlang des Donauradwegs unterwegs sind, im Rahmen ihrer Erholungsfunktion die Möglichkeit bieten, spontan eine Erholungspause einzulegen und neue Kräfte zu sammeln, sei es durch bloßes Sitzen und Ausruhen, oder auch durch die Möglichkeit, einen kleinen Zwischensnack oder auch ein größeres Picknick mit mitgebrachten Speisen zu machen. Gleichzeitig sollten Raststationen ebenso wie die Welcome- und Infopoints eine Informationsfunktion übernehmen können, dies sogar im erweiterten Maßstab und mit multimedialen, interaktiven Funktionalitäten.
Im Rahmen der Informationsfunktion sollte auf digitale Lösungen gesetzt werden, um entsprechend dem Trend zur Digitalisierung zeitgemäße und zukunftssichere Angebote zu schaffen. Insbesondere Radwanderer sind an diese Form der Information und Informationsgewinnung schon jetzt in hohem Maße gewöhnt und haben auch dementsprechende Erwartungen, wenn sie radtouristische Angebote nutzen. Hinzu kommt, dass digitale Lösungen zahlreiche Vorteile gegenüber statischen Systemen (wie z.B. traditionelle Informationstafeln) bieten: Hier sind insbesondere Aktualität der Informationen, Multimedialität der Informationspräsentation und Interaktivität zu nennen. Der Ausbau der Standorte zu Raststationen sollte ebenso dem allgemeinen Trend zur Nachhaltigkeit und zu nachhaltigen Lösungen folgen. Berücksichtigung findet dies u.a. darin, dass – soweit möglich - heimische Materialien verwendet werden, bereits bestehende Infrastruktur in die neuen Angebote integriert wird, um zusätzlichen Flächenverbrauch zu vermeiden, oder indem umweltpädagogische Aspekte mit aufgenommen werden.
An folgenden Standorten sollen Raststationen errichtet werden:
• Standort 1 (Parkstraße/Glacisbrücke): Raststation "Glacisbrücke"
• Standort 2 (Donaudamm, Gerhart-Hauptmann-Straße/Kurt-Huber-Straße/Wirffelstraße): Raststation "Donaudamm"
Im Einzelnen sind folgende Infrastrukturmaßnahmen geplant:
• Aufstellen von Bank-Tisch-Kombinationen
• Aufstellen einer Reparaturstation
• Errichtung jeweils eines digitalen Infoterminals
Übergangsstationen am Sportbad und Tiefgarage Schloss
Neben den Welcome- und Infopoints sowie den Raststationen entlang des Donauradwegs sollten auch sogenannte Übergangsstationen eingerichtet werden.
Mit der Bezeichnung “Übergangsstation” war im Kontext mit Radtourismus eine zentrale Anlaufstelle gemeint, bei der man sein primäres Verkehrsmittel (Fahrrad) abstellen kann und auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigt (ÖPNV, zu Fuß, E-Scooter o.Ä.), um ins Stadtzentrum zu gelangen und dort den klassischen Aktivitäten eines Stadtbesuchs nachzugehen, z.B. Gastronomiebesuch, Besichtigung der historischen Sehenswürdigkeiten, Einkaufsbummel, Besuch der Tourist Information etc.
Die Übergangsstation sollte daher insbesondere das Abstellen des Fahrrads und Gepäcks ermöglichen; darüber hinaus Radwanderern aber auch die Möglichkeit bieten, sich vor dem Besuch der Innenstadt zu erfrischen und frisch zu machen.
Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Lage und vorhandenen Infrastruktur hatten sich nach eingehender Prüfung als Standorte insbesondere die beiden Parkplatze "Hallenbad" (Jahnstraße) und "Schloss" als geeignet herasusgestellt.
Im Einzelnen sind folgende Infrastrukturmaßnahmen geplant:
• Schließfachschränke mit Gepäckaufbewahrungsboxen
• Verschließbare Fahrrad-Abstellboxen mit Stromanschluss zum Laden von E-Bike-Akkus
E-Bike-Ladestationen (24h)
Um dem anhaltenden Trend zum E-Bike nachzukommen, und den steigenden Bedarf der Radwanderer nach Lademöglichkeiten für E-Bike-Akkus langfristig erfüllen zu können, sollten an zwei Standorten im Bereich der Historischen Altstadt E-Bike-Ladestationen (24h) angebracht bzw. errichtet werden. Zwar gibt es für Radwanderer in zahlreichen Gaststätten, Cafes, Geschäften und auch in der Tourist Information am Rathausplatz die Möglichkeit, kostenlos Akkus aufzuladen; dies ist jedoch stets gebunden an die jeweiligen Öffnungszeiten.
Die geplanten E-Bike-Ladestationen bieten darüber hinaus die Möglichkeit, den Akku unabhängig von Öffnungszeiten quasi rund um die Uhr (24h) aufzuladen.
Als Standorte für entsprechende Stationen kamen Folgende in Frage:
• Standort 1 (Altes Rathaus/Rathausplatz): Ladestation Rathausplatz
• Standort 2 (VHS/Cararraplatz): Ladestation Cararraplatz
Abschluss aller Maßnahmen
Die detaillierte, standortbezogene Konzeption, Planung und Umsetzung vor Ort erfolgte im Zeitraum Januar 2021 bis 30.06.2024. Insgesamt konnten mit Unterstützung des Zuwendungsgebers radtouristische Investitionen in Gesamthöhe von ca. 190.000 Euro getätigt.